Vorarlberger U20/U18-Rekord für Pauline Schedler und ÖM-Bronze und Polizeieinsatz für das U16-Team
Der vergangene Samstag hatte es in sich für die Leichtathleten der TS Egg. Während 34 Athletinnen in Götzis beim Eröffnungsmeeting im Einsatz waren, in dessen Rahmen auch die Vorarlberger Meisterschaften in der Schwedenstaffel (400m-300m-200m-100m) und die Qualifikationsläufe für das Finale der Staffelchallenge beim Hypomeeting ausgetragen wurden, nahmen 6 U16-Athleten den Weg nach Klagenfurt auf sich, um bei der österreichischen Meisterschaft der Vereine den Leichtathletikgroßvereinen im Land Paroli zu bieten und die Klagenfurter Polizei auf Trab zu halten.
Es hatte sich im Training schon angedeutet, dass der Vorarlberger Rekord über 1000m in den Altersklassen U18 und U20 wohl nicht mehr lange Bestand haben würde. Dass es gleich beim Saisonseinstieg für Pauline Schedler klappte und sie mit 2:52,49 min einen neuen Vorarlberger Rekord für diese beiden Altersklassen aufstellte, ist trotzdem nicht selbstverständlich und eine sehr starke Leistung. Auf den 1000m-Landesrekord in der allgemeinen Damenklasse fehlen der 16-jährigen Andelsbucherin nur noch 0,5 Sekunden. Der Rekordlauf hinterließ keine Müdigkeit bei Pauline, denn bereits 45 Minuten später nahm sie als Startläuferin unserer Schwedenstaffel bei den Vorarlberger Meisterschaften den 400m-Abschnitt in Angriff und übergab den Staffelstab gleichauf mit den schlussendlich siegreichen Dornbirnerinnen an Lena Berchtold, die ihn nach 300m an Eva Lang übergab. Als Schlussläuferin machte Kathrina Schneider die Silbermedaille für unsere Staffel klar.
Auch sonst hielten sich unsere Athletinnen mit Spitzenplatzierungen bei Eröffnungsmeeting in Götzis nicht zurück. 6x Platz 1, 6x Platz 2 und 4x Platz 3 lautet die erfreuliche Bilanz. Für Siege sorgten Teresa Geser (Hochsprung U18), Teresa Feurstein (60m U14), David Lang (50m U12 und Weitsprung U12), Mirabella Felder (Stabweit U12) und Pauline Schedler (1000m U18). Zweite Plätze bescherten uns Teresa Geser (Kugel U18), Felix Sutterüty (50m U10), Johannes Meusburger (Weitsprung U12), Ida Heidegger (Weitsprung U12), Vincent Eiler (Stabweitsprung U12) und Selina Lang (Speerwurf U18). Dritte Plätze holten Jessica Nussbaumer (Weitsprung U10), David Felder (Speerwurf U18), Hannes Berchtold (Stabweitsprung U12) und Jana Milojevic (Speerwurf U16). Gleich zu Beginn des Eröffnungsmeetings hatten sich unsere Staffeln der Altersklasse U10 (Jessica Nussbaumer, Paul Dona, Raphael Kohler, Mathilda Heidegger, Maria Lang, Josepha Meusburger, Laura Flatz, Theresa Geser) und U12 (David Lang, Johannes Meusburger, Almina Comper, Jeremias Willi und Ida Heidegger) für das Finale der Staffelchallenge qualifiziert, das im Rahmen des Hypomeetings ausgetragen wird. Für die zweite U12 Staffel reichte es nicht ganz; sie schrammten als siebte denkbar an den 6 zu vergebenden Finaltickets vorbei.
Zur selben Zeit trotzten auf dem Weg nach und in Klagenfurt unsere U16 Athleten sämtlichen Widrigkeiten, von denen es einige zu bewältigen gab. Los ging es bei der Anreise damit, dass eine Geisterfahrermeldung just für diesen Abschnitt der Autobahn durchgegeben wurde, auf dem wir uns gerade befanden. Der Geisetrfahrer wurde zum Glück nicht angetroffen, die Fahrt nach Klagenfut ungehindert fortgesetzt. Nachdem wir uns auch von der Blockabfertigung auf der Tauernautobahn und davon, dass ein Teammitglied gleich zwei Mal das Innerste seines Magens nach außen kehren musste, nicht unterkriegen ließen und frohen Mutes in Klagenfurt angekommen waren, bezogen wir dort unser Quartier. Noch ahnten wir nicht, welche Konsequenzen es mit sich bringen würde, dass für das Sechserzimmer nur eine Schlüsselkarte ausgegeben wurde, und und machten die Klagenfurter Innenstadt und die CineCity samt zugehöriger Spielhalle unsicher. Beim Versuch, spätabends unser Quartier zu betreten, dann die Ernüchterung: Die einzige Schlüsselkarte für das Sechserzimmer verweigerte ihren Dienst, das Zimmer unseres Teams ließ sich nicht mehr öffnen. Da sich im Zimmer blöderweise neben den Reisetaschen auch die Betten befanden, in denen sich unser Team für den Wettkampf am nächsten Tag ausruhen hätte sollen, war dies suboptimal. Die Rezeption der Unterkunft war zu dieser späten Stunde nicht mehr besetzt; zum Glück war eine Notfallhandynummer angeschrieben, die man in solchen Fällen anrufen konnte. Das Anrufen funktionierte auch, nur hob am Ende der Leistung über eine Stunde lang niemand das Telefon ab. Also was nun? Zum Glück gibt es die Polizei, unseren Freund und Helfer. Die nette Polizistin am Telefon erklärte uns, dass die Polizei hier leider nichts machen könne, liege doch keine Gefährdung vor. Unseren Einwand, dass doch tatsächlich andere Gäste der Unterkunft mit alkoholischen Getränken durch die Gänge schwirrten, ließ die nette Polizistin nicht als Gefährdung gelten. Also was nun? Logisch erschien der Anruf bei einem Schlüsseldienst. Nur war aufgrund der fortgeschrittenen Tages- bzw. Nachtzeit kein ortsansässiger Schlüsseldienst erreichbar. Der 24-Stunden-Soforthilfe-Schlüsseldienst, der schließlich erreicht werden konnte, definierte das Wort "sofort" etwas anders, als wir das definiert hätten, mit einer Zeitspanne von 2 Stunden. Es blieb also nichts übrig, als noch einmal unser Glück beim Freund und Helfer zu versuche. Dort erklärte man sich schließlich bereit, die Feuerwehr anzurufen und um Rat zu fragen, doch die ernüchternde Auskunft lautete, dass die Feuerwehr nur helfen könnte, wenn sich jemand eingesperrt hätte, nicht aber, wenn sich jemand aussperrt. Leichte Panik machte sich also breit, nachdem der Versuch, die Tür mit einem Messer zu öffnen, gescheitert war. Würden wir die Nacht am Gang der Unterkunft verbringen müssen? Kilian zog in Erwägung, die Tür einzutreten, er war schließlich früher einmal im Karateverein. Nachdem die Idee geboren wurde, dass man die Regenrinne bis in den Balkon des Zimmers im zweiten Stock hochklettern konnte, tat sich das Tor zur Polizei wieder auf, schließlich wäre das doch die von der Polizei benötigte Gefährdungssituation, wenn Minderjährige um Mitternacht an einer Regenrinne in den zweiten Stock eines Gebäudes klettern würde, oder etwa nicht? Also folgte der schätzungsweise fünfte Anuf unsererseits bei der mittlerweile bereits leicht genervten Polizistin. Tatsächlich bereitete ihr die Vorstellung, die Verantwortung dafür tragen zu müssen, dass ein Minderjähriger die Regenrinne hochklettern und abstüzen könnte, weil die Polizei keine rechtliche Grundlage für Hilfestellung erkennen konnte, Unbehagen und wir konnten schließlich erreichen, dass Feuerwehr und Polizei bei der Unterkunft eintragen. Just in dem Moment, als wir uns - nachdem wir gerade die rasante Actionkomödie Fall Guy im Kino gesehen hatten - bereits darauf freuten, einmal live dabei zu sein, wenn eine Tür aufgebrochen wird, tauchte der Besitzer des Handys auf, zu dem die Notfallnummer der Unterkunft gehörte. Sichtlich peinlich berührt öffnete er uns das Zimmer und nahm unsere rechtlichen Ausführungen darüber, warum er die Kosten des Polizei- und Feuerwehreinsatzes tragen müsse, stoisch zur Kenntnis. Es dürfte ihn sehr erleichtert haben, dass er infolge der Zusicherung der erschienenen Beamten und Feuerwehrmänner, keine Einsatzgebühren in Rechnung zu stellen, dem Kreuzverhör entkam.
Da der Wettkampf glücklicherweise erst für 12:00 Uhr angesetzt war, kamen unsere Athleten doch noch zur notwendigen Nachtruhe. Frisch und munter betraten wir das Stadion in Klagenfurt und nahmen den Kampf um die Medaillen zusammen mit 8 anderen Vereinen aus dem Land auf. Es sollte ein Bestleistungsreigen folgen, der von Damian und Kilian mit zwei PBs (persönliche Bestleistungen) im Speerwurf eröffnet wurde. Julian tat es ihnen im 100m-Sprint mit starken 12,67 Sekunden gleich, ebenso Vincent im Weitsprung, der ausgezeichnete 5,20m in den Sand setzte, und Zsombi, der seine PB über 100m Hürden um über 15 Sekunden auf 14,39 s verbesserte. Im Kugelstoßen drehte Julian auf, übertrag mit 11,66m das Limit für die Einzel-ÖM im September und holte mit Platz 2 wertvolle Punkte für das Team. In der Zwischenwertung lagen wir auf Rang 3, man durfte auf die Sensation hoffen, zumal unsere starken Disziplinen noch bevorstanden. Zsombi erfüllte im Hochsprung das Plansoll. 1,74 m reichten zum ungefährdeten Sieg. Die neue PB von 1,78m, die er sich auflegen ließ, als er bereits als Sieger feststand, riss er knapp. im 1000m-Lauf ließen es Jodok und Kilian etwas gemütlicher angehen, wussten sie doch, dass wir im 1500m-Gehbewerb ein heißes Eisen im Feuer hatten und nur einer der beiden Ausdauerbewerbe Gehen und 1000m-Lauf in die Teamwertung Eingang finden würde. Damian hielt, was die Trainings versprochen hatten und setzte sich von Beginn an an die Spitze des Geherfeldes. In 8:42 min holte er den ungefährdeten Sieg und war damit sogar um knapp eine halbe Minute schneller als unsere spätere Jugendolympiaden- und U18 EM Teilnehmerin in dieser Disziplin Theresia beim selben Wettkampf vor 3 Jahren. Vor der abschließenden Österreich-Staffel (300m-200m-200m-100m) hatten wir unseren dritten Platz gefestigt, 7 Punkte betrug unser Vorsprung auf die Viertplatzierten, es würde uns also nur noch der Verlust des Staffelstabes oder Zsombis schmerzendes Schienbein von der ÖM-Medaille trennen können. Sowohl Schienbein als auch Staffelstab meinten es gut mit uns und wir machten mit dem 4. Staffelrang die Medaille und damit die Sensation perfekt. Während uns die Heimatstädte unserer Gegner wohl bekannt waren (Innsbruck, Linz, St. Pölten, Schwechat, Mödling, ...) mussten diese vermutlich erst einmal googlen, wo denn Egg wohl liegt.
Mit Medaillen und Pokal ging es auf den Heimweg. Silvesterraketen, die - wie wir aus dem Radio erfuhren - kurz nach München von sich fadisierenden Jugendlichen auf Autos auf der Autobahn abgefeuert wurden, wurden von uns nur akustisch wahrgenommen, trafen uns aber nicht und wir konnten unsere Heimfahrt sicher beenden.